Die EnergieRegion

Energie als Tradition

Schon früh hat das Aller-Leine-Tal die Relevanz erneuerbarer Energien erkannt; schließlich hat das Thema Energie in der Region eine lange Tradition. 
Im beschaulichen Wietze gab es schon früh erste Erdölförderungen. Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts gewannen die örtlichen Bauern ölhaltigen Sand aus sogenannten Teerkuhlen. Der Ölboom jedoch setzte erst gut zwei Jahrhunderte später ein, als nach einer Bohrung mehrere Wochen lang das Öl frei ohne Hilfe von Pumpen ausfloss und sich daraufhin immer mehr Firmen für den lukrativen Erdölstandort interessierten und sich in der Gegend ansiedelten. Die gesamte Wietzer Infrastruktur wurde auf die Erdölförderung ausgerichtet, sodass 1909 fast 80 Prozent des deutschen Erdöls aus Wietze kamen. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang dauerte die Erdölförderung in Wietze an, bis 1963 der Ölschacht aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt wurde.

Etwa 40 Jahre später begann die Region sich wieder auf das Thema Energie zu fokussieren. Dieses Mal jedoch mit dem Schwerpunkt erneuerbare Energien mit der Unterstützung einer für diesen Zweck gegründeten Projektgruppe „Erneuerbare Energien“. Zentrale Themen waren zwischen 1996 und 2001 die Wind- und von 2001 bis 2006 die Solarenergie. Seit 2007 ist die Versorgung aus mindestens 100 Prozent erneuerbaren Energien das Schwerpunktthema der Projektgruppe. Durch ihren Einsatz wurden zahlreiche Projekte zur Steigerung der Akzeptanz und Ausweitung der verschiedenen erneuerbaren Energieträger erfolgreich umgesetzt. Seit 2016 ist mit der klimaschonenden Mobilität, insbesondere E-Mobilität, ein weiteres Schwerpunktthema in der Region hinzugekommen. Im Jahr 2016 gründete sich aus der Projektgruppe „Erneuerbare Energien“ das Netzwerk Energiewende Aller-Leine-Tal, kurz EwALT, dem mehr als 150 Bürgerinnen und Bürger, Land- und Forstwirte, Vertreterinnen und Vertreter aus Gewerbe und Handwerk, des Naturschutzes sowie Politik und Verwaltung aus dem Aller-Leine-Tal angehören. Seit 2017 gibt es im Aller-Leine-Tal zudem die aus interessierten Bürgerinnen und Bür-gern bestehende Regional- und Energiegenossenschaft Aller-Leine-Weser eG, die das Projekt E-Carsharing auf dem Land auf dem Weg gebracht hat. 

Als „100-Prozent-EnergieRegion+“ hat das Aller-Leine-Tal das Ziel, einerseits die Versorgung mit Strom und Wärme vollständig aus erneuerbaren Energiequellen sicherzustellen und andererseits zusätzlich Strom und Wärme zu produzieren. In der Stromversorgung hat die Region dieses Ziel rein rechnerisch bereits erreicht. Über 150 Prozent der insgesamt pro Jahr verbrauchten Strommenge in der Region deckt sie aus regenerativen Energiequellen ab.
Damit ist das Aller-Leine-Tal ein positives Beispiel für den bewussten Umgang mit Energie in einer ländlich geprägten Region.

Um diesen Erfolg auch an die Bewohnerinnen, Bewohner und Gäste weiterzugeben und die zwei Schwerpunkte des Aller-Leine-Tals, Tourismus und Energie, zu verbinden, wurde 2006 die EnergieRoute ins Leben gerufen. Diese touristische Fahrradroute verknüpft seitdem verschiedene Projekte rund um das Thema erneuerbare Energien miteinander und wird kontinuierlich aktualisiert (zuletzt 2020/2021).